Götz W. Werner, der 2022 verstorbene Gründer von dm-drogerie markt, hat die Dialogische Unternehmenskultur zwar nicht erfunden, wie manche behaupten, aber er hat ihr ans Licht der Welt verholfen, indem er die Basis für Dialogische Kultur, die Eigenständigkeit der Mitarbeitenden, herausgefordert hat. Er hat ihnen immer wieder die Möglichkeit genommen, 'uneigenständig' zu handeln, und ihnen – umgekehrt – Gelegenheiten verschafft, eigenständiges Handeln von sich aus zu erproben. Wer sich zu dieser Eigenständigkeit entschließen will, muss sich darüber klar sein, dass
• diese Art des Handelns Kompromisse nicht verträgt. Sonst etabliert man so etwas wie eine "behütete Eigenständigkeit" – ein Widerspruch, den es im Leben nicht gibt.
• Eigenständigkeit kann man nicht von anderen fordern, sondern nur in sich selbst zu entwickeln versuchen und andere darin bestärken.
• Eine solche Eigenständigkeit der Einzelnen ist zugleich Grundlage einer neuen Gemeinschaftsfähigkeit, die weder auf Hierarchie noch auf Demokratie gegründet ist.

Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, davon zeugt die vorliegende Schrift. Die darin enthaltenen Berichte handeln vom Umgang mit Fehlern, von der Arbeit an der Idee der Dialogischen Kultur usw. Weiterhin werden zwei Vorträge Götz Werners referiert und kommentiert, außerdem ein Rundgespräch Werners mit fünf führenden Mitarbeitenden anlässlich der Einführung der Dialogischen Unternehmenskultur.
Die Neuausgabe, eine Bearbeitung und erhebliche Erweiterung der 1. Ausgabe von 2022, berichtet von den konkreten Maßnahmen eines Unternehmers, durch die Dialogische Kultur herausgefordert und damit ermöglicht wurde. Die Schrift erscheint in der Edition Dialogische Kultur.